Mittwoch, 29. Juli 2015

Das Brautkleid selbernähen- eine Retrospektive

Jetzt ist es schon vorbei und ich habe wirklich wenig über mein Brautkleid gebloggt.
Das kam aber auch vor allem deshalb, weil ich das Ganze neben meinem Hauptjob, den vier Kindern, dem Haushalt und seit neustem dem Hund immer mal wieder nebenbei genäht habe.

Fazit:
Ich würde es immer wieder tun. Das Kleid war ich!
Ich konnte in das Kleid jede meiner Ideen mit aufnehmen, konnte mich für reine Naturfasern entscheiden. Mein Reifrock war kein Poly-irgendwas sondern wunderbar weicher Baumwollvoile. Das Kleid war kein billiger Satin oder Taft sondern ein wunderbarer Seidentaft.

Der Reifrock


Wie schon im vorangegangenen Post beschrieben wollte ich auf gar keinen Fall irgendetwas mega pompöses. Mir war wichtig, den Fall des Kleides zu unterstützen ohne die Beweglichkeit einzubüßen. Mein erster Versuch mit Plastikfischbein war dann aber eher suboptimal, da sich die Plastikstäbe mit der Zeit (Der Rock hing laaaaaaaange auf der Puppe) verformt hat. Federstahl in 11mm war dann die Lösung. Formstabil, leicht und hat jede Bewegung mitgemacht. Das Material war im Endeffekt eine feine Baumwolle. Der Umfang des oberen Reifen waren 1,75m und unten dann 2,15m.
Im Nachhinein war ich froh als Bund keinen Sattel und RV eingenäht, sondern mich für einen Gummizug entschieden zu haben. Ich habe in den Wochen vor der Hochzeit insgesamt 10kg abgenommen, das hätte böse enden können...

Das Kleid

Es hat relativ lang gedauert den perfekten Schnitt zu finden. Wo ziemlich schnell klar war, wie der Rock zu sein hat, hat mich das Oberteil doch vor Fragezeichen gestellt. Doch unzählige Probemodelle von verschiedenen Schnittmustern später, habe ich dann als Basis den Burda Schnitt 6776 genommen. Die Oberteillänge habe ich etwas verkürzt, so dass das Oberteil knapp unter meiner natürlichen Taillenlinie geendet hat. Am Rücken wollte ich statt RV lieber eine Schnürung um evtl. Zu- und Abnahmen irgendwie ausgleichen zu können. Dafür habe ich einfach von der hinteren Mitte jeweils 5 cm abgeschnitten und die Schlaufen angenäht.






Dann habe ich ein wenig mit Tülldrapierungen rumgespielt, nur im Endeffekt zu merken das ich das nicht so schön finde.

Das Nähen selber war nach den ganzen Probeteilen auch nicht mehr so schlimm und ich konnte dann einfach in ungefähr 10 reinen Arbeitsstunden das Kleid soweit fertigstellen, das es nur noch zu Säumen war. 9m Saumumfang waren schon echt der Hammer- so mit der Hand und so....
Die Die Überröcke und die Unterröcke aus Tüll wollte ich zuerst mit Schrägband säumen, habe mich aber dann doch für einfach abschneiden entschieden.

Am Ende habe ich dann noch die Taille mit einer Blumenborte (war mal ein Haarband) und einer Tüllrose und den Ausschnitt mit Perlen bestickt. Fertig war mein Traumkleid.

Der Materialverbrauch hielt sich mit insgesamt 7m Seide (135cm breit), 6m günstiger Tüll für den Unterrock, 12m Seidentüll für die Überröcke und 1m Baumwollköper für das Innenleben der Corsage sogar richtig im Rahmen.

Hier jetzt aber mal ein paar Bilder vom fertigen Kleid bei der Hochzeit- und ich habe jeden einzelnen Moment in meinem Kleid genossen und der Tag war einfach traumhaft!



Das Kleid des Blumenmädchens war natürlich auch selbstgenäht ;) Am Freitag vor der Hochzeit noch eben aus der Restseide und dem Resttüll. Die kleine Emilia sah einfach bezaubernd aus.

Da ich das ganze tatsächlich nur für mich gemacht habe verlinken ich mal zu RUMS, vielleicht mache ich ja der einen oder anderen Mut sich auch zu trauen.