Weiter gehts mit der Brautkleidnäherei- bzw. erst mal mit etwas essentiellem für die Beurteilung der Passform.
Der Reifrock
Lange habe ich überlegt ob ich einen Reifrock möchte, eigentlich sollte die ganze Sache sehr unaufgeregt und "elfenhaft" und nicht pompös und mächtig wirken. In den Brautmodeläden wird man in so Riesendinger gesteckt, mit 3m Umfang und mehr- das bin ich nicht und das will ich auch nicht.
Ich wollte aber trotzdem wissen, ob mir das Kleid evtl. mit Reifrock besser gefällt. Eine Probeversion (bis jetzt aber noch nicht final und zeigbar) gibt es ja schon.
Nach ein wenig Internetrecherche habe ich mich für das Selbernähen entschieden. Günstige Reifröcke findet man zwar schon ab 20€ im großen Auktionshaus, aber irgendwie war es nicht das was ich wollte.
Vorgehen:
Als erstes habe ich einen Sattel aus einem Reststück Spandex zugeschnitten. Das ist noch von meinem Mrs. Jones Unterkleid übrig geblieben- ich hoffte auf einen figurformenden Effekt, was ja unter einem weiten Tellerrock eher unnötig ist. Aber die zweite Hoffnung das er unter dem Kleid nicht aufträgt wurde erfüllt. Ich habe als Maß meinen Hüftumfang minus 5cm genommen.
Im zweiten Step habe ich mir Gedanken gemacht wie viel Umfang der Reifrock haben sollte. Ich habe ein Massband in die Runde gelegt und habe mich dann für um die 2,20m entschieden. Nicht zu weit und noch unaufgeregt genug für mich. Als Trägerstoff habe ich eine
günstige Gardine von IKEA gewählt. Den habe ich auf Maß 2,30 x 1,10m zugeschnitten, den oberen Rand eingekräuselt und an den Sattel genäht. Am unteren Rand habe ich 4cm breites (selbst hergestelltes Schrägband) aufgenäht. Gesäumt habe ich nicht, Tüll franst ja nicht aus. Sollte ja auch erst mal nur ein Versuch sein. In den entstandenen Tunnel habe ich 2,30m Plasikfischbein in 11mm Breite eingezogen. Eigentlich hätte ich gerne Federstahl gehabt, aber unser örtlicher Stoffladen hatte nur Plastik- und wie gesagt, es ist ja nur ein Versuch. Damit der Ring nicht rausrutscht, habe ich die Enden jeweils in den gegenüberliegenden Tunnel geschoben. Hält Bombenfest und ist so verstellbar.
Eine erste Anprobe mit Probekleid zeigte mir das ich auf dem richtigen Weg bin- aber gut war das ganze noch nicht. Es fehlte oben, Richtung Hüfte, einfach noch Volumen. Außerdem drückte sich der Reifen durch den Stoff.
Noch mal ein bißchen Internetrecherche und Kaufreifröcke angeschaut. Dabei bin ich dann auch auf die Anleitung von
Natron und Soda gestoßen. Wer einen aufgeregten, weiten Reifrock nähen möchte hat damit eine tolle Anleitung, ich habe mir für meinen nur den 2. Reifen abgeguckt. 45 cm über den 1. Reifen im Saum habe ich wieder 4 cm breiten Schrägband als Tunnel aufgenäht.
Mein erster Versuch mit ca. 1,75m Plastikfischbein war viel zu weit und sah eher nach Rokoko aus . Also habe ich den Reifen noch etwas zusammengeschoben (geht ganz einfach) und habe jetzt ca. 1,50m Umfang im 2. Reifen.
Am unteren Reifen kam dann noch eine Tüllrüsche mit knapp 12m Stofflänge hinzu, dadurch drückt sich der Reifen nicht mehr durch (Ich liebe meinen Ruffler)
Jetzt ist der Rock fertig und das Probekleid hat gleich einen ganz anderen Stand
Ohne Reifrock
Und mit Reifrock
Ein wirklich großer Unterschied.
Ich habe mich jetzt dazu entschlossen den Reifrock aus Baumwollvoile noch einmal zu nähen, um ein schöneres Gefühl beim tragen zu haben, und weil eben alles perfekt sein soll. Ich werde aber trotz allem Plastikfischbein statt Federstahl verwenden, weil es leichter ist und ich glaube auch etwas flexibler.
Und weil der Reifrock trotz allem für mich ist, verlinke ich ihn mal bei
RUMS. Vielleicht auch als Inspirationsquelle .